„Ich sehe das, was Du nicht siehst“: Strategien für diversitätssensible Institutionen 3tägige Fortbildung für pädagogische Fachkräfte, Mitglieder der Kommunalen Verwaltung, Allen in Institutionen Beschäftigten
In den gegenwärtigen gesellschaftspolitischen Diskursen, sowohl auf wissenschaftlicher als auch auf Praxis-Ebene, kursieren diverse Meinungen und Ansätze zur Bedeutung und Rolle von einer gelungenen und erfüllten Teilhabe und Partizipation ALLER Menschen in den immer diverser werdenden Kommunen und Stadtteileinrichtungen, wie Kitas und OGS, weiteren schulischen und außerschulischen Bildungseinrichtungen und Bildungsangeboten. Die entscheidende Frage dabei: Welche Chancen und Barrieren kann man in Bezug auf die soziale Inklusion, Teilhabe und Partizipation aller, insbesondere der Benachteiligten, in unseren Kommunen/Stadtteileinrichtungen feststellen? Wie kann man die Barrieren beseitigen und die Chancen für Teilhabe und Partizipation erhöhen?
Vielfalt in Kommunen und Stadtteileinrichtungen bedeutet nicht automatisch gelungene soziale Inklusion. Die Gestaltung und Pflege von sozialer Inklusion ist ein Prozess, der nur gelingen kann, wenn aktiv Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden, so dass alle ihre Potenziale optimal entfalten und vielfältigste Teilhabebarrieren abgebaut werden können. Eines der Kernplädoyers in diesem Kontext ist eine mehrperspektivische, diskriminierungsbewusste und „differenzsensible“ Vorgehensweise. Dies bedeutet insbesondere für Führungskräfte bzw. Mitglieder der Stadtverwaltung und das Bildungspersonal der Stadteileinrichtungen, in ihrem Führungsstil und im Umgang mit Mitarbeitenden und externen Zielgruppen ihre eigene Haltung und Handlungsweise kritisch im Hinblick auf Vorurteile, Machtgefälle und Ideologien der Unterlegenheit und Überlegenheit zu hinterfragen.
Der langjährig erprobte Anti-Bias-Ansatz kann wertvolle Hilfestellung leisten, die Sensibilität für Diskriminierung zu schärfen und Teilhabe-/Bildungsbarrieren abzubauen. Entwickelt wurde das Konzept Anfang der 1980er Jahre von Pädagog*innen in den USA für den schulischen und außerschulischen Bildungsbereich. Die Weiterentwicklung für die Erwachsenenbildung fand Anfang der 1990er Jahre in Südafrika nach dem Ende der Apartheid statt. In Deutschland findet der Ansatz Verwendung seit Ende der 1990er Jahre. Das englische Wort „Bias“ bedeutet Voreingenommenheit, Schieflage, Vorurteil. Der Ansatz nimmt vielfältige Formen von Diskriminierung in den Blick: Geschlecht, Herkunft, Aussehen, soziale Schicht, körperliche und geistige Gesundheit, Religionszugehörigkeit oder sexuelle Orientierung können Merkmale sein, aufgrund derer Menschen diskriminiert werden. Der Referent begleitet diesen Ansatz seit seinen Anfängen in Deutschland. In seine stetige Weiterentwicklung, Konzipierung und Durchführung bezieht er inzwischen die Konzepte der Sozialen Inklusion, Capability Förderung (Befähigungsansatz)und Belonging (Zugehörigkeiten) mit ein.
Ziele und Inhalte der Fortbildung
Wie gehe ich mit Vorurteilen, Macht und Ideologien von der Überlegenheit und Unterlegenheit von mir selbst und anderen um? Die Auseinandersetzung mit der eigenen Haltung ist eine der Kernfragen des Anti-Bias-Ansatzes (Bias=Voreingenommenheit). Dabei offenbart sich schnell die Macht der Vorurteile und Stereotypen und die Ohnmacht der Betroffenen – mit weitreichenden Folgen für die Entwicklung einzelner Menschen und unserer Gesellschaft. Die Anwendung des Anti-Bias-Ansatzes lädt zu einem Perspektivwechsel ein. Ziel dabei ist, un- oder halbbewusste Teilhabebarrieren zu erkennen, ihnen zu begegnen und sie weit möglichst zu beseitigen sowie Konsequenzen für ein reflektiertes und politisch verantwortungsvolles Handeln auf individueller, gesellschaftlicher und institutioneller Ebenen zu ziehen.
Status:
Kursnr.: 22-42-010
Beginn: Mo., 07.11.2022, 09:00 - 16:00 Uhr
Dauer: 3
Kursort: FBS - Kath. Forum, Felbelstraße 25; Seminarraum OG (Beamer)
Gebühr: 364,00 €
Felbelstraße 25
47799 Krefeld